Das besondere Objekt


Aus der Not geboren






















»Das besondere Objekt« rückt für einen Zeitraum von drei bis vier Monaten immer wieder neue Objekte oder Objektensembles ins Blickfeld der Besucherinnen und Besucher des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr an seinem Standort Dresden. Dieses Format erlaubt, bemerkenswerte Neuerwerbungen oder Schenkungen vorzustellen, Gedenktermine oder historische Persönlichkeiten zu würdigen, aber auch Hintergrundinformationen zu aktuellen Ereignissen anzubieten.
»Das besondere Objekt« wird in einem kleinen Rahmen dem Anspruch des Museums gerecht, sichtbar zu machen, was aus der Geschichte übrigblieb, oder, was aus unserer Zeit an künftige Generationen überliefert werden wird. Durch die Kuratorinnen und Kuratoren des Museums werden sie zum »Sprechen« gebracht. Das besondere Objekt wird stets im Eingangsbereich des Museums platziert sein.

Headerbild: © Deutsche Fotothek / Peter, Richard sen.

Aus der Not geboren

»Schwerter zu Pflugscharen« lautet eine bekannte Losung von Friedensinitiativen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie tatsächlich umgesetzt, als es an fast allem mangelte und nur eine Sache im Überfluss vorhanden war: aufgegebenes militärisches Gerät und Ausrüstung. Aus Stahlhelmen entstanden Kochtöpfe und aus Gasmaskenbehältern Milchkannen. Der als besonderes Objekt ausgestellte Straßenbahnanhänger wurde unter Verwendung der Laufrollen eines Kettenfahrzeuges gefertigt.
Den sogenannten Schleppverkehr mit Straßenbahnen gab es bereits während des Krieges. Viele Lastkraftwagen waren für die Wehrmacht requiriert worden. Treibstoff wurde vorrangig für militärische Belange zugeteilt. Um diesen Mangel auszugleichen, ließ man Anhänger oder auch ganze Fahrzeuge von Straßenbahnen ziehen, soweit sie die gleiche Route hatten. Wo diese abwich, wurde abgekoppelt und die Anhänger von Hand oder von Motorfahrzeugen weiter zum Bestimmungsort gezogen.
Die verheerenden Bombardierungen Dresdens im Februar 1945 vernichteten nicht nur tausende Menschenleben und Gebäude, sondern auch den Großteil der in der Innenstadt befindlichen Fahrzeuge. So auch den Fuhrpark des Motorpflugunternehmens Preußer aus Dresden Gruna. Um weiterhin Transporte durchführen zu können, fertigte die Firma einen Straßenbahnanhänger aus Material, das sich damals vielerorts finden ließ: auf dem Rückzug aufgegebene Wehrmachtsfahrzeuge. Die Räder dieses Anhängers stammen von einem Halbkettenfahrzeug.

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Die Streben des Unterbodens wurden offenbar aus dem Fahrgestell eines noch nicht identifizierten PKWs oder leichten LKWs zusammengesetzt. Er war der letzte für den Schleppverkehr zugelassene Einachsanhänger in Dresden und wurde bis Mitte der 1950er Jahre verwendet.

Bilder:
Foto: Installation des Straßenbahnanhängers; MHM / SJ
Foto: Halbkettenfahrzeug, dessen Räder für den Anhänger umgenutzt wurden; BArch, Bild 183-H26408 / o.Ang.

Adresse / Anfahrt

Olbrichtplatz 2 01099 Dresden

Öffnungszeiten

Montag 10 - 21 Uhr Dienstag, Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag 10-18 Uhr Mittwoch geschlossen

mhmeingang@bundeswehr.org